Letztens meinte ein Freund von mir, wie aufwendig und zeitintensiv ein Hund doch sei. Er passt manchmal ein paar Tage auf den Hund seiner Schwester auf und schon das ist ihm eigentlich schon ein Wochenende lang zu viel.
Ein anderer Bekannter meinte auch, er möchte lieber frei sein, daher kommt ein Hund für ihn nicht in Frage.
Grundsätzlich haben beide Einwände ihre Berechtigung und es muss natürlich jeder für sich entscheiden, ob er bereit ist die Verantwortung zu übernehmen sich für einen Hund zu entscheiden. Denn, wenn ich mir ein Tier in mein Leben hole, trage ich die Verantwortung für sein Wohlergehen.
Und das bedeutet zum Beispiel auch meinen Zeitplan zu einem gewissen Maß an die Bedürfnisse meines Hundes anzupassen.
Ich kann etwa nicht den ganzen Tag in der Arbeit sein, und dann Abends noch was trinken gehen, wenn der Hund in der Zwischenzeit allein zu Hause sitzt.
Ich würd auch nicht ständig um die Welt fliegen und den Hund bei meinen Eltern abgegeben. Mit einem Hund zusammenzuleben bringt also sicher gewisse Umstellungen mit sich.
Die entscheidende Frage in diesem Zusammenhang ist für mich aber nicht welche Opfer ich bringen muss, sondern was ist meine Priorität? Flieg ich lieber allein auf die Insel, oder fahr mit dem Hund in die Berge?
Die Entscheidung für einen Hund
Als wir Plouf adoptiert haben, wusste ich, dass sich mein Leben dadurch grundlegend verändern würde und, dass ich gewisse Sachen dann nicht mehr machen würde. Und das war total okay für mich. Ich bin schon viel gereist und war bereit dafür zur Ruhe zu kommen und diesen neuen Lebensabschnitt mit Hund einzuläuten. Auch wenn ich damals in keinster Weise erahnt habe, wie wegweisend diese Entscheidung für mich war. Aber irgendwie hat es mich angezogen.
Und meistens wenn man etwas aufgibt bei dem man merkt, dass es schon dem Ende zugeht, kommt etwas viel Besseres nach. Und das kann ich auch in diesem Fall nur bestätigen.
Wie sehr diese kleine Hundeseele mein Leben bereichert und verändert hat, steht in keiner Relation zu den Dingen die ich dafür aufgeben durfte.
Ohne sie, wäre ich heute nicht die die ich bin. Denn wenn wir es zulassen, dass unsere Hunde sich in unserem Leben entfalten dürfen leiten sie uns auf ganz wundervolle Weise genau zu dem was uns gut tut, für uns bestimmt ist, oder uns wachsen lässt.
Wieviel Sicherheit braucht man?
Ich war mir weder sicher, dass es für mich und für sie die richtige Entscheidung ist, aber ich war mir sicher, dass ich für meine Entscheidung einstehen werde, Verantwortung dafür übernehmen möchte und alles in meiner Macht stehende tun werde, damit ihr Leben bei mir sich für sie auf die schönst mögliche Weise entfalten kann.
Nur diese Entscheidung war wichtig. Für mich und für sie einzustehen, egal was kommt. Alles andere lernen und meistern wir so wie die Herausforderungen auf uns zukommen.
Wie ein Hund dein Leben bereichert
Klar, gab es auch schon einige schwierige Situationen in unserem Zusammenleben. Situationen in denen ich zu meiner Entscheidung stehen durfte mein Leben mit Plouf zu teilen. Doch die Liebe zu ihr und ihrem einzigartigen Wesen war immer stärker, als der Wunsch nach Dingen die mit Hund schwer möglich sind.
Wir können meist viel mehr von unseren Hunden lernen, als wir denken. So konnte ich Dinge loslassen, die mit unserem gemeinsamen Leben nicht mehr vereinbar waren. Und heute kann ich sagen, dass es gut war sie loszulassen und weiterzugehen.
Das hätte ich auch ohne Hund tun sollen weil sie in meinem Leben jetzt einfach keinen Platz mehr hatten. Die Situationen mit Plouf waren einfach wie eine Abkürzung, die mir den Weg massiv erleichtert haben. Und so bin ich in den letzten Jahren so sehr zu mir selbst zurück gekehrt und mit ihr und aus mir heraus gewachsen, wie ich das wahrscheinlich allein nicht hätte können.
Es gibt dieses eine Zitat von Arthur Schopenhauer, der einmal sagte: Der Hund ist der 6. Sinn des Menschen.
Ich denke das trifft unsere Beziehung ganz gut. Wenn mich meine Intuition schon wissen lies, dass ein Mensch oder eine Situation mir nicht gut tun, ich aber Schwierigkeiten hatte mich davon zu lösen, schaffte Plouf es auf ganz alltäglich einfache Weise mich davon zu entfernen. Wie eine Art Wegweiser, der mir die Entscheidung nicht abnahm, es mir aber ganz leicht machte mich zu entscheiden. Nämlich für sie. Immer wieder entscheid ich mich für sie. Und diese Entscheidungen helfen mir täglich mehr zu mir selbst zu finden und zu dem Mensch, der ich sein möchte. An ihrer Seite.
Die Freiheit du selbst zu sein
Wenn heute also jemand zu mir sagt ein Leben mit Hund macht unfrei, dem kann ich nur entgegenstellen, dass ich mich noch nie so frei gefühlt hab wie heute. Denn ich kann ich selbst sein, zu dem stehen was für mich richtig und wichtig ist und ich teile meinen Alltag mit der liebevollsten und bereicherndsten Seele, die jemals in mein Leben gefunden hat. Und jeden Tag bin ich dafür dankbar, dass ich mein Leben an ihrer Seite verbringen darf.
5 Fragen die du klären solltest bevor du dir einen Hund holst
Die Entscheidung, einen Hund in dein Leben zu bringen, ist eine große Verantwortung und sollte gut überlegt sein. Hier sind ein paar Reflektionsfragen, die du dir stellen kannst, um sicherzugehen, dass du die Entscheidung für einen Hund nicht bereust:
Wie hundefreundlich sind deine Lebensumstände?
Deine aktuelle Lebenssituation ist ein zentraler Punkt in der Entscheidung, ob ein Hundekind sich bei dir wohlfühlen wird und welche Rasse zu dir passen könnte. Ein großer Hund benötigt vielleicht mehr Platz, während sportliche Rassen mehr Bewegung benötigen. Was sind deine längerfristigen Pläne für die Zukunft? Planst du Umzüge, große Reisen oder neue berufliche Wege? Die meisten Hunde brauchen vor allem an Anfang eine gewisse Stabilität.
Kannst du die Kosten decken?
Ein Hund kann unter Umständen ein kostspieliges Unterfangen sein. Neben den Kosten für die Erstausstattung kommen regelmäßige Ausgaben für Futter, Pflege und Tierarztbesuche hinzu. Auch vor unerwarteten Kosten für medizinische Notfälle oder spezielle Diäten ist man nicht geschützt. Eine gründliche Einschätzung deiner finanziellen Lage ist daher unerlässlich, um dir und deinem Hund ein sorgenfreies und gesundes Leben zu ermöglichen.
Wieviel Zeit hab ich für den Hund?
Ich scheint offensichtlich, dass es wenig Sinn macht dir einen Hund zu holen, wenn du dann keine Zeit für ihn hast. Neben den grundlegenden Bedürfnissen wie Füttern und Gassigehen, freut sich dein Hund auch über Zeit zum gemeinsam Spielen, Trainieren und Kuscheln. Manche Rassen benötigen mehr geistige und körperliche Beschäftigung als andere. Überlege also, ob du genug Zeit hast, um deinem Hund ein erfülltes Leben zu bieten. Berufstätigkeit und andere Verpflichtungen sollten dabei unbedingt berücksichtigt werden.
Bin ich bereit die Verantwortung zu übernehmen?
Einen Hund zu besitzen, bedeutet, die Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, das vollständig von dir abhängig ist. Diese Verantwortung umfasst nicht nur die tägliche Pflege, sondern auch eine langfristige Verpflichtung, die das Wohlergehen deines Hundes in den Mittelpunkt stellt. Überlege, ob du bereit bist, diese Verantwortung zu übernehmen – auch in schwierigen Zeiten.
Habe ich ein ehrliches Interesse an den Bedürfnissen des Hundes?
Frage dich ehrlich, warum du einen Hund haben möchtest. Ist es die Liebe zu Tieren, die Freude an gemeinsamen Aktivitäten oder der Wunsch nach einem treuen Begleiter? Deine Motivation sollte nicht auf einem kurzfristigen Wunsch oder einer Laune basieren, sondern auf einem echten Interesse am Wohlbefinden und an der Pflege deines Hundes. Ein Hund ist kein Accessoire oder ein Mittel zur Erfüllung spezifischer Bedürfnisse, sondern ein Familienmitglied, das Liebe, Fürsorge und Aufmerksamkeit verdient.
Jeder dieser Punkte stellt einen entscheidenden Faktor dar bei der Entscheidung, einen Hund in dein Leben zu holen. Es ist wichtig, dass du dir über diese Aspekte im Klaren bist, um sicherzustellen, dass du und dein zukünftiger vierbeiniger Freund viele gemeinsame glückliche Stunden verbringen könnt. Hast du das Gefühl, dass du für diese Verantwortung bereit bist?