Es ist wieder Zeckenzeit. Obwohl ich kein Fan vom Winter bin, allein die Tatsache, dass es im Winter keine Zecken gibt macht ihn sympathisch. Nun stehe ich dennoch wie jedes Jahr vor der Herausforderung Plouf über den immer zeckenreicheren Sommer zu begleiten. In diesem Artikel tauchen wir in die Welt der natürlichen Mittel gegen Zecken ein und du erfährst wie du deinen Hund unterstützen kannst, wenn du auf chemische Präparate lieber verzichten möchtest.
Was ist der beste Zeckenschutz für Hunde – ohne Chemie?
Das Thema beschäftigt viele. Lange bin ich aus Gesprächen mit anderen Hundehaltern zum Thema Zeckenschutz nicht so richtig schlau geworden. Ich hatte das Gefühl, jeder schwört auf andere Mittel und bei uns hat keines so richtig geholfen. Geht’s dir auch so?
Da es in diesem Beitrag um natürlichen Zeckenschutz gehen soll, lassen wir chemische Produkte erstmal komplett aussen vor. An natürlichen Mitteln haben wir über die Jahre einiges ausprobiert und es hat sich gezeigt, dass es nicht das EINE natürliche Mittel gegen Zecken beim Hund gibt. Vielmehr, kann man feststellen, dass für verschiedene Hunde, unterschiedliche Lösungen zum Erfolg führen können.
Auch wenn es etwas langwierig sein kann, so gilt es einfach für dich und deinen Hund auszuprobieren, welche natürlichen Wegen für euch am besten funktionieren. Für mich lag der Schlüssel zum Zeckenschutz tatsächlich in der Kombination mehrere Anwendungen.
Eine gesunde Ernährung als beste Voraussetzung
Hast du dich schon einmal gefragt, warum manche Hunde auf ganz natürliche Weise weniger Zecken bekommen als andere? Das Anziehen der Zecken kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Einer davon ist zum Beispiel der Geruch und der Gesundheit des Wirts. Hier spielt eine gesunde Ernährung des Hundes eine entscheidende Rolle. Sie legt den Grundstein dafür, dass dein Hund für Zecken weniger attraktiv wird.
Industrielles Hundefutter enthält oft hohe Mengen an Getreide, Konservierungsstoffen und Farbstoffen, die nicht der natürlichen Ernährung des Hundes entsprechen. Studien haben gezeigt, dass eine unausgewogene Ernährung das Immunsystem von Hunden schwächt und sie anfälliger für Parasitenbefall macht.
Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung ist die Basis für ein starkes Immunsystem. Das gilt nicht nur für uns Menschen, sondern auch für unsere Hunde. Ein gut genährter Hund mit einem robusten Immunsystem ist so auch weniger anfällig für Parasiten.
Doch wie sieht eine solche Ernährung aus? Ganzheitlich betrachtet, sollte die Kost deines Hundes auf seinen individuellen Bedürfnissen basieren und hochwertige Proteine, Fette sowie essenzielle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten. Das kann zum Beispiel durch die Fütterung von Rohfutter erreicht werden, wie es auch meine Plouf genießt.
Nahrungsergänzungen gegen Zecken
Zusätzlich können wir den Hund nicht nur von aussen sondern auch von innen gegen Zecken schützen.
Zistrose – antioxidativer Schutz zur Unterstützung des Immunsystems
Die Zistrose (Cistus incanus) wird in der Naturheilkunde für ihre stark antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Ihre Wirkung geht vor allem auf den hohen Gehalt an Polyphenolen und Gerbstoffen zurück. Diese Pflanzenstoffe wirken antioxidativ, unterstützen die Immunabwehr und können entzündliche Prozesse im Körper positiv beeinflussen.
Für Hunde ist die Zistrose innerlich typischerweise in Form von Tee oder als getrocknetes Pulver anwendbar. Die Aufnahme über die Nahrung bietet eine sanfte Möglichkeit, den Organismus bei Belastungen wie Zeckenbefall oder anderen Umwelteinflüssen zu stärken. Dabei zielt die Wirkung nicht auf eine direkte Zeckenabwehr, sondern vielmehr auf eine Verbesserung des inneren Milieus ab – und damit auf eine geringere Attraktivität für Parasiten.
Zistrose wird in der Fachliteratur zur begleitenden Behandlung bei bakteriell bedingten Entzündungen sowie zur allgemeinen Immunstärkung empfohlen. Besonders hervorzuheben ist die hohe antioxidative Kapazität: Schon geringe Mengen Cystustee erreichen laut Ziegler eine vergleichbare Wirkung wie die Tagesdosis an Vitamin C.
Für die Anwendung beim Hund ist darauf zu achten, die Dosierung dem Körpergewicht anzupassen. Ideal ist die Gabe über mehrere Wochen hinweg, etwa zu Beginn der Zeckensaison.
Bierhefe – unterstützende Wirkung durch B-Vitamine
Bierhefe wird in der natürlichen Hundeernährung als hochwertige Quelle für B-Vitamine eingesetzt – insbesondere für Vitamin B1 (Thiamin), das in Verbindung mit Zeckenabwehr häufiger genannt wird. Die Theorie dahinter: Ein veränderter Körpergeruch durch die B-Vitamin-Aufnahme könnte Zecken davon abhalten, sich festzubeißen.
Wissenschaftlich belegt ist diese Wirkung jedoch nicht eindeutig. In deinen Fachquellen wird Bierhefe vor allem wegen ihres positiven Einflusses auf Haut, Fell und Immunsystem empfohlen. Diese indirekten Effekte können helfen, das äußere Milieu des Hundes so zu stärken, dass er für Zecken weniger attraktiv erscheint.
Neben B-Vitaminen enthält Bierhefe auch Phosphor und Kalium sowie Pflanzenbegleitstoffe, die die Bioverfügbarkeit der enthaltenen Nährstoffe erhöhen. Das macht sie zu einer sinnvollen Ergänzung – gerade in der Zeckenzeit, wenn das Immunsystem besonders gefordert ist.
Auch wenn Bierhefe kein Zeckenmittel im klassischen Sinne ist, kann sie, im Zuge eines ganzheitlichen Konzepts, zur Unterstützung beitragen.
Schwarzkümmelöl – vielseitig, aber mit Vorsicht zu verwenden
Schwarzkümmelöl wird immer wieder hochgelobt in der Zeckenabwehr. Es zählt zu den pflanzlichen Ölen, denen eine entzündungshemmende, schmerzlindernde und fungizide Wirkung zugeschrieben wird. In der Tierernährung wird es normalerweise vor allem bei chronischen Beschwerden wie Arthrose oder Hautproblemen eingesetzt.
Es sollte jedoch nur in sehr geringer Dosierung (tropfenweise) innerlich gegeben werden. Besondere Vorsicht ist bei Hunden mit empfindlicher Leber geboten, da Schwarzkümmelöl potenziell belastend für die Leber sein kann, insbesondere bei zu hoher Dosierung oder Daueranwendung.
Für den Einsatz zur Zeckenabwehr gibt es bislang keine gesicherten wissenschaftlichen Belege, dass Schwarzkümmelöl tatsächlich eine abschreckende Wirkung auf Zecken hat. Aufgrund möglicher Risiken ist von einer routinemäßigen Anwendung insbesondere bei kleinen oder gesundheitlich belasteten Hunden abzuraten.
Kombiprodukte – abgestimmte Pflanzenkraft zur Unterstützung von innen
Neben einzelnen Pflanzenstoffen wie Zistrose oder Bierhefe gibt es inzwischen auch Kombiprodukte, die mehrere natürliche Wirkstoffe sinnvoll kombinieren, um das Hautmilieu und den Stoffwechsel des Hundes so zu beeinflussen, dass er für Zecken weniger attraktiv wird.
Ein Beispiel dafür sind die Para-Z Pellets von PerNaturam. Sie enthalten eine Mischung aus Kürbiskernen, Wermut, Thymian, Oregano, Löwenzahn, Schafgarbe, Zistrose und Bierhefe. Diese Kombination zielt auf eine Stärkung des Immunsystems und eine Unterstützung der Entgiftungsorgane wie Leber und Galle ab. Die enthaltenen Bitterstoffe regen den Stoffwechsel an und fördern die Ausleitung – ein gesunder Verdauungstrakt kann dabei helfen, den Körpergeruch des Hundes für Zecken weniger anziehend zu machen.
Auch Arbor von Waldkraft* verfolgt einen ähnlichen Ansatz. Das Ergänzungsfuttermittel setzt auf organische Pflanzenstoffe, die speziell aufeinander abgestimmt sind und den physiologischen Hautstoffwechsel unterstützen sollen.
Beide Produkte werden einfach dem täglichen Futter beigemischt und ist besonders praktisch in der Anwendung. Ideal ist es bereit vor der Zeckensaison mit der Gabe zu beginnen.
Solche Kombiprodukte können eine sinnvolle Ergänzung sein und fügen sich gut in ein ganzheitliches Schutzkonzept ein, das Ernährung, Nahrungsergänzungen und äußeren Schutz miteinander verbindet.
Kokosöl als Zeckenschutz
Kokosöl ist als Zeckenschutz beim Hund mittlerweile schon recht bekannt und deren Wirksamkeit konnte auch wissenschaftlich bewiesen werden. Eine Studie der Freien Universität Berlin aus dem Jahr 2008 beispielsweise hat die Wirksamkeit von Dodekansäure (DDA), einem Hauptbestandteil von Kokosöl, gegen Zecken untersucht. DDA ist geläufiger unter dem Namen Laurinsäure bekannt.
In dieser Studie wurde festgestellt, dass Formulierungen mit 10% Laurinsäure sehr effektiv Zecken abwehren können. In Labortests wurden Zeckennymphen (junge Zecken) erfolgreich damit abgeschreckt, und die Schutzwirkung hielt bis zu acht Stunden an. Bei Tests am Menschen konnte die DDA-Formulierung Zecken für mindestens sechs Stunden fern halten. Die Ergebnisse legen nahe, dass Kokosöl bzw. die darin enthaltene Laurinsäure als natürlicher Zeckenschutz beim Menschen und wahrscheinlich auch bei Hunden eingesetzt werden kann, um das Risiko zu verringern von einem Zeck gebissen zu werden.
Wichtig ist hier aber, dass das Kokosöl äußerlich aufgetragen wird. Die Einnahme von Kokosöl stellt keinesfalls einen Nachteil dar, ist eine wunderbar verwertbare gesättigte Fettsäure. Für die Abwehr von Zecken ist nach den Studien aber die äußerliche Anwendung empfohlen.
Zecken bei Hunden vorbeugen mit ätherische Ölen
Ätherische Öle sind in der natürlichen Zeckenabwehr bewährte Wirkstoffe. Ihre intensiven Duftstoffe können den Geruchssinn von Zecken stören und sie so davon abhalten, sich am Hund festzusetzen.
Öle wie Pfefferminz, Lavendel, Zitrone und Eukalyptus sind nicht nur für ihre angenehmen Düfte bekannt, sondern haben auch zeckenabweisende Eigenschaften. Diese natürlichen Spot-Ons sind eine sanfte Methode, um deinen Hund zu schützen.
Zitroneneukalyptusöl als natürliche Zeckenabwehr
Zitra* ist ein natürliches Zeckenabwehrspray, das speziell für Hunde und Katzen entwickelt wurde. Der Wirkstoff basiert auf hydrolisiertem und zyklisiertem Zitroneneukalyptus-Öl (Eucalyptus citriodora). Dieser Inhaltsstoff, bekannt als Citriodiol, wirkt auf zweifache Weise: Er schreckt Zecken durch seinen intensiven Geruch ab und kann zusätzlich den Chitinpanzer der Insekten angreifen, was sie austrocknet und schwächt.
Das Spray bietet laut Hersteller einen ätherischen Schutzmantel von bis zu sechs Stunden und wirkt nicht nur gegen Zecken, sondern auch gegen Stechmücken, Bremsen, Milben und Haarlinge. Es ist alkoholfrei, gut verträglich und sogar für Welpen und Katzen geeignet – was es von vielen anderen ätherischen Produkten abhebt.
Zitra eignet sich als Teil eines natürlichen Schutzkonzepts und bietet eine pflanzliche Alternative zu chemischen Präparaten – besonders für sensible Tiere oder bei häufigem Aufenthalt in zeckenreichen Gebieten.
Vetevo Spot-On – pflanzliche Zeckenabwehr für Hunde
Das Vetevo Spot-On* kann Zecken bei Hunden vorbeugen, durch natürliche Repellentien, die Zecken über ihren empfindlichen Geruchssinn abschrecken, anstatt sie, wie bei klassischen Insektiziden, zu töten wenn sie den Wirt bereits befallen haben.
Im Vergleich zu Kontakt- oder Fraßgiften ist das Spot-On deutlich weniger toxisch und somit eine sanfte Alternative für Hunde mit sensibler Haut oder Unverträglichkeiten gegenüber chemischen Präparaten.
Als Wirkstoffe wird eine Kombination aus Lavandinöl, Icaridin und Geraniol verwendet. Diese sorgen für die insektenabweisende Wirkung, ohne das Nervensystem von Wirt oder Parasiten zu beeinträchtigen.
Das Spot-On ist in drei Varianten für unterschiedliche Gewichtsklassen erhältlich und eignet sich ideal als natürlicher Zeckenschutz.
Bernsteinkette, natürliche Zeckenabwehr für Hunde
Die Bernsteinkette gehört zu den bekanntesten natürlichen Mitteln zur Zeckenabwehr – und das nicht ohne Grund. Ihre Wirkung basiert auf zwei physikalischen Effekten: elektrostatische Aufladung und Harzgeruch.
Wenn dein Hund die Kette regelmäßig trägt, entsteht durch die Reibung der Bernsteine am Fell und aneinander eine leichte elektrostatische Spannung. Diese kann für Zecken unangenehm sein und es ihnen erschweren, sich festzusetzen. Gleichzeitig verströmt der natürliche Harzgeruch des unbehandelten Bernsteins ein Aroma, das Zecken meiden.
Wichtig: Die Kette sollte aus rohen, ungeschliffenen Steinen bestehen, ohne andere Perlen oder Abstandshalter dazwischen. Nur so können sich die Bernsteine beim Tragen direkt aneinander reiben und ihre mögliche Wirkung entfalten.
Auch wenn wissenschaftliche Beweise fehlen, schwören viele Hundehalter auf die Bernsteinkette – vor allem als ergänzender Baustein in einem ganzheitlichen Zeckenschutzkonzept.
Fazit: Dein Weg zu natürlichem Zeckenschutz
Zecken sind und bleiben eine Herausforderung, besonders, wenn du bewusst auf chemische Mittel verzichten möchtest. Die gute Nachricht: Es gibt viele natürliche Wege, deinen Hund zu schützen.
Wichtig ist, dass du nicht das eine Wundermittel suchst, sondern eine Kombination findest, die für dich und deinen Hund funktioniert. Meiner Erfahrung nach wirken Ernährung, Ergänzungen und äußerliche Anwendungen am besten im Zusammenspiel.
Ich selbst setze auf eine gesunde, artgerechte Ernährung als Basis, Zitroneneukalyptus als Spary und die Bernsteinkette,. Diese Mischung hat sich für Plouf bewährt, vielleicht ist sie auch ein guter Startpunkt für dich.
Jeder Hund reagiert anders, und manchmal braucht es etwas Geduld, bis du die richtige Kombination gefunden hast. Aber es lohnt sich sicher, für die Gesundheit deines Hundes und für dein gutes Gefühl.
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Quellen:
Barrozo, M. M., Zeringóta, V., Borges, L. M. F., Moraes, N., Benz, K., Farr, A., & Zhu, J. J. (2021): Repellent and acaricidal activity of coconut oil fatty acids and their derivative compounds and catnip oil against Amblyomma sculptum. Vet Parasitol, 300, 109591. doi: 10.1016/j.vetpar.2021.109591. Epub 2021 Okt 12.
Schwantes, U., Dautel, H. & Jung, G. (2008): Prevention of infectious tick-borne diseases in humans: Comparative studies of the repellency of different dodecanoic acid-formulations against Ixodes ricinus ticks (Acari: Ixodidae). Parasites Vectors 1, 8.