Bedürfnisse des Hundes: wie du deinen Hund glücklich machst

Die Bedürfnisse des Hundes: wie du deinen Hund glücklich machen kannst

„Ich bin für dich nur ein Fuchs, der hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt.“ – Der kleine Prinz Die Bedürfnisse des Hundes

Als verantwortungsvoller Hundebesitzer will man natürlich immer das Beste für seinen Vierbeiner. Über die körperlichen Grundbedürfnisse nach Futter, Wasser, Bewegung und Schlaf sind sich die meisten auch einig. Doch reicht das aus, um unseren Hund wirklich glücklich zu machen? Ist Wohlbefinden nur die Abwesenheit von Hunger, Krankheit und Stress, oder gibt es noch mehr?

Ich glaub, wenn du hier Leser bist, weißt du schon, dass die Antwort darauf „Ja, da gibt’s noch mehr“ lautet. Ein glückliches Hundeleben besteht nicht nur darin, negative Erfahrungen zu vermeiden, sondern auch darin, positive Erlebnisse zu fördern. Es geht darum, dem Hund sein Hundeleben zu ermöglichen. Er selbst sein zu dürfen. Um eine tiefere Verbindung, die Körper, Geist und Seele mit einschließt. Genau hier setzt das Konzept von ganzheitlichem Hundewohl an. Ein Weg, der hilft, das Leben deines Hundes in all seinen Facetten zu bereichern.

In diesem Artikel erfährst du, was wirklich dazu gehört, damit dein Hund nicht nur gut versorgt, sondern auch tief zufrieden ist. Wir beleuchten die Definition von Tierwohl allgemein, die Bedürfnispyramide des Hundes, und schauen uns an, was du im Alltag konkret für das Wohlbefinden deines Hundes tun kannst.

Die Bedürfnisse des Hundes
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    Die Definition von Tierwohl

    Hundewohl ist ein Begriff, der oft verwendet wird. Ich bin mir nicht sicher, ob er auch genauso oft hinterfragt wird. In der Wissenschaft wird vor allem von Tierwohl gesprochen. Ein Zustand, der Gesundheit, emotionales Wohlbefinden und natürliche Verhaltensweisen von Tieren umfasst. Es geht nicht nur darum, Schmerz, Hunger oder Angst zu vermeiden, sondern auch darum, positive Emotionen und natürliche Verhaltensweisen zu fördern.

    Hunde sind, wie alle Tiere, fühlende Wesen, die Freude, Sicherheit, Neugier, aber auch Angst, Stress und Frustration empfinden können. Ein Hund, der regelmäßig positive Erfahrungen macht, wird insgesamt nicht nur ausgeglichener, sondern auch selbstbewusster und stressresistenter.

    Internationale Standards für Hundewohl

    Die heutigen moderneren Ansätze zur Bewertung von Tierwohl, wie das Five Domains Model oder das Welfare Quality Assessment, gehen über die klassischen Fünf Freiheiten hinaus. Diese wurden ursprünglich von der Farm Animal Welfare Council (FAWC) entwickelt und dienten lange als Richtlinie für den Schutz von Tieren, insbesondere in der Nutztierhaltung. Sie konzentrierten sich vor allem darauf, Leid zu vermeiden und Tieren ein Mindestmaß an Wohlbefinden zu sichern. Die fünf Freiheiten lauten:

    • Freiheit von Hunger und Durst: Zugang zu frischem Wasser und einer angemessenen, gesunden Nahrung.
    • Freiheit von Unbehagen: Eine geeignete Umgebung mit Schutz und Ruhebereichen.
    • Freiheit von Schmerzen, Verletzungen und Krankheiten: Vorbeugung und schnelle Behandlung von gesundheitlichen Problemen.
    • Freiheit von Angst und Stress: Vermeidung von psychischer Belastung durch respektvollen Umgang und sichere Umgebung.
    • Freiheit, normales Verhalten auszuleben: Ausreichend Platz, soziale Kontakte und Beschäftigungsmöglichkeiten.

    Während diese Freiheiten einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte des Tierschutzes darstellen, haben sie eine wesentliche Einschränkung: Sie definieren Tierwohl hauptsächlich durch die Abwesenheit von Leiden. Doch Wohlbefinden bedeutet mehr als das bloße Vermeiden negativer Zustände. Vielmehr geht es darum, aktiv für positive Erfahrungen zu sorgen.

    Deshalb setzt das Five Provisions/Welfare Aims Model von David J. Mellor nicht nur auf die Vermeidung von Stress, sondern auf eine gezielte Förderung des Wohlbefindens. Dieses Modell unterscheidet fünf zentrale Bereiche, die auch für Hunde eine fundamentale Rolle spielen:

    • Gute Ernährung: Nahrung sollte nicht nur sättigen, sondern auch eine angenehme Erfahrung sein.
    • Gute Umgebung: Eine sichere, stressfreie und anregende Umwelt.
    • Gute Gesundheit: Prävention, schnelle Diagnose und Unterstützung bei Beschwerden.
    • Artgerechtes Verhalten: Förderung von natürlichen Verhaltensweisen und sozialen Interaktionen.
    • Positive mentale Erfahrungen: Förderung von Neugier, Spiel und emotionaler Zufriedenheit.

    Damit ein Hund sich wirklich wohl fühlen kann, sollte er also auch regelmäßig die Möglichkeit bekommen, Freude zu empfinden, seine Umwelt zu erkunden und sich sicher zu fühlen. Besonders wichtig ist dabei die Beziehung zu seinen Menschen, die mitunter das emotionale Fundament für sein Wohlbefinden bildet.

    Die Bedürfnispyramide des Hundes

    Die meisten Menschen kennen die Maslowsche Bedürfnishierarchie: Maslow beschreibt, welche verschiedenen Bedürfnisse und Motivationen der Mensch in sich trägt, um nicht nur zu überleben, sondern ein erfülltes Leben zu führen. Die einzelnen Ebenen reichen von den grundlegenden physiologischen Bedürfnissen wie Nahrung und Wasser über Sicherheit, soziale Bindungen, Wertschätzung bis hin zur Selbstverwirklichung. Auch wenn diese Bedürfnishierarchie heute immer wieder als inkohärent kritisiert wird, so enthält sie doch einige unserer zentralen Bedürfnisse. Selbst wenn die Zusammenhänge der einzelnen Ebenen vielleicht variieren. Um auf die Bedürfnisse unserer Hunde zu verweisen, wird die Maslowsche Pyramide immer wieder auch für Hunde eins zu eins übernommen.

    Linda Michaels hingegen, hat mit ihrer Hierarchie der hündischen Bedürfnisse® ein Modell geschaffen, das zeigt, welche Bausteine für das Wohlbefinden von Hunden entscheidend sind. Sie verbindet psychologisches Fachwissen mit praktischer Erfahrung in der Arbeit mit Hunden und leistet damit einen wegweisenden Beitrag für Hundewohl und gewaltfreies Hundetraining.

    Die Pyramide beginnt mit den biologischen Bedürfnissen, wie einer artgerechten Ernährung, ausreichend Bewegung, der Bereitstellung von Schutz und einer angenehmen Umgebung. Anders als Maslow bindet sie das Bedürfnis nach Sicherheit schon in der untersten Stufe der biologischen Grundbedürfnisse ein.

    Darauf folgt die Ebene der emotionalen Bedürfnisse. Hier geht es um Geborgenheit, Liebe und Vertrauen, um sich sicher und entspannt zu fühlen. Ein stabiles, liebevolles Umfeld mit fairen und sanften Regeln hilft Hunde, emotional ausgeglichen zu leben.

    Auf der dritten Ebene stehen die sozialen Bedürfnissen des Hundes. Als sehr soziale Wesen, sehnen sich Hunde nach Bindungen sowohl zu Menschen als auch zu Artgenossen. Gemeinsames Spiel, respektvoller Umgang, positive Interaktionen und soziale Aktivitäten fördern die Beziehung und das allgemeine Wohlbefinden des Hundes.

    Als zentrales Element von Linda Michaels Bedürfnispyramide des Hundes folgt das Bedürfnisse nach gewaltfreiem Training. Hunde können, hingegen der gesellschaftlich noch recht gefestigten Ansicht, ohne Angst oder Zwang sehr gut erzogen werden. Positives Training und Management schaffen nicht nur eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Mensch und Hund, sondern helfen auch, eventuelle Verhaltensschwierigkeiten auf eine respektvolle Weise zu lösen.

    An der Spitze der Pyramide stehen schließlich die kognitiven Bedürfnisse des Hundes, sprich das Bedürfnis danach geistig gefordert zu werden. Die Möglichkeit, neue Reize zu erleben, Probleme zu lösen und sich aktiv mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen, ist ein essenzieller Bestandteil für ein erfülltes Leben. Auch die freie Wahl wird hier erwähnt. Es zeigt wie wichtig es für unsere Hunde ist ihren Alltag aktiv mitgestalten zu können.

    Wie die Bedürfnisse des Hundes in einander greifen

    Was in dieser Bedürfnispyramide nur wenig erwähnt wird, ist wie die einzelnen Ebenen untereinander wirken und zusammenspielen. Nehmen wir zum Beispiel das Prinzip der Selbstwirksamkeit, das durch die freie Wahl massgeblich beeinflusst wird. Es findet sich hier in der obersten kognitiven Ebene. Allerdings wissen wir, dass die Steigerung der Selbstwirksamkeit sich maßgeblich auf das Sicherheitsgefühl von Hunden auswirkt. Somit würde es zu den biologischen und emotionalen Bedürfnissen zählen. Man sieht also, die Übergänge sind fließend.

    Dennoch denke ich, bietet diese Ausarbeitung einen guten Überblick darüber, dass wirkliche Bedürfnisbefriedigung mehr ist als Futter, Spielen und Spaziergänge. Die hier präsentierten Erkenntnisse und Standards, beziehen jedenfalls emotionale und mentale Komponenten mit ein. Es geht immer auch um Selbstwirksamkeit und um das Empfinden von Freude innerhalb aller Bedürfnisstufen.

    Um dies zu bewerkstelligen muss ganzheitliches Hundewohl meiner Meinung nach auch die feinstoffliche energetische Komponente im täglichen Leben mit einbeziehen. Dazu mehr im 3-Ebenen-Modell der Tierenergetik.

    Ganzheitliches Hundewohl im Alltag: Wie du die Erkenntnisse praktisch umsetzt

    Nun wissen wir, was Hundewohl bedeutet und was es mit der Bedürfnispyramide des Hundes auf sich hat. Nun ist die Frage, wie sich dieses Wissen am Besten in den Alltag integrieren lässt?

    Die folgenden Punkte sollen als Anregung dienen, um die Bedürfnisse des Hundes zu befriedigen und das Wohlbefinden deines Hundes zu steigern. Damit dein Hund nicht nur gut versorgt, sondern auch wirklich glücklich und zufrieden sein kann.

    Ernährung als Basis

    Die Ernährung soll den Körper nähren. Sie ist wie der Treibstoff, mit dem du jeden Tag aufs Neue morgens in die Gänge kommst. Und das Schönste daran ist, du kannst es so gut selbst steuern! Artgerechte und ausgewogene Ernährung stellt einen der wichtigsten Hebel für dich dar, um das Wohlbefinden deines Hundes zu fördern.

    So machst du deinem Hund bei jeder Mahlzeit richtig Freude:

    • Verwende hochwertige, natürliche Zutaten ohne unnötige Zusatzstoffe
    • Passe die Fütterung an Alter, Aktivitätslevel und individuelle Bedürfnisse an
    • Integriere natürliche Unterstützung durch Nahrungsergänzungen oder Kräuter
    • Nutze Enrichment-Näpfe und integriere Vielfalt in den Napf

    Mach das Füttern zum Erlebnis!

    Umfeld & Ausstattung

    • Schaffe ein sicheres und angenehmes Zuhause für deinen Hund
    • Schenk ihm ein gemütliches Bett, in dem dein Hund ungestört ruhen kann
    • Richte vielleicht sogar eine Sicherheitzone ein, in der dein Hund der Chef ist

    Vorsorge & Pflege

    Mach regelmäßige Gesundheitsvorsorge zum festen Bestandteil eures Alltags.

    • Kümmer dich um Zahnpflege, Fellpflege, Krallenschleifen, Pfotenpflege,…
    • Check regelmäßig bei deinem Tierarzt oder Tierheilpraktiker ein
    • Nutze Screeningverfahren, wie Wurmtests, Fellmineralien-Screen,…
    • Kümmer dich auch um das Nervensystem deines Hundes

    Beschäftigung

    Hunde sind soziale Wesen, doch nicht jeder Hund braucht oder mag den Kontakt zu anderen Hunden. Wichtig ist, die individuellen Bedürfnisse deines Hundes zu kennen und zu berücksichtigen.

    • Finde heraus, was dein Hund wirklich gern tut
    • Ermögliche ihm Erkundungsverhalten, Intelligenzspielzeuge, Nasenarbeit, oder Tricks
    • Ermögliche Sozialkontakte, aber zwinge deinen Hund nicht zu Interaktionen
    • Schaffe gemeinsame Erlebnisse mit vertrauten Menschen oder Artgenossen
    • Gemütliche Spaziergänge und gemeinsames Erkunden in der Natur

    Achtsamer Umgang

    Ein respektvoller faire Umgang schafft Vertrauen, Bindung und schenkt Sicherheit und Verlässlichkeit.

    • Kenne die Herausforderungen deines Hundes und unterstütz ihn dabei Lösungen zu finden
    • Setzte Grenzen auf freundliche Art und Weise
    • Sei klar und konsistent
    • Zeig ihm, dass er dir wichtig ist
    • Basier dein Training auf Vertrauen und positiver Verstärkung

    Verwirklichung

    • Fördere die Selbstwirksamkeit deines Hundes
    • Gib ihm die Möglichkeit gewisse Entscheidungen selbst zu treffen
    • Integrier deinen Hund als richtiges Familienmitglied
    • Lass deinen Hund eine Aufgabe in deinem Leben übernehmen
    • Lass ihn ganz er selbst sein und seine Persönlichkeit entwickeln
    • Feier die Erfolgserlebnisse und stärke das Selbstbewusstsein deines Hundes

    Ein glücklicher Hund ist kein Zufall

    Der ganzheitliche Ansatz für das Wohlbefinden deines Hundes ist eine Reise, die über seine Grundbedürfnisse hinausgeht. Es ist eine Hingabe an die Gesundheit und das Glück deines tierischen Begleiters in jedem Aspekt seines Seins, Körper, Geist und Seele. Indem du diesen Weg beschreitest, öffnest du die Tür zu einer tieferen, erfüllteren Beziehung mit deinem Hund, geprägt von Respekt, Verständnis, Selbstermächtigung und echter liebevoller Bindung.

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    Quellen:

    Mellor, David J (2016): Moving beyond the “Five Freedoms” by Updating the “Five Provisions” and Introducing Aligned “Animal Welfare Aims”. Basel: MDPI. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC5082305/

    Michaels, Linda (2015): Hierarchie der hündischen Bedürfnisse® – Anleitung für Wohlbefinden und gewaltfreie Verhaltensmodifikation. Online unter: HierarchyofDogNeeds

    WKO, Fachverband der persönlichen Dienstleister: 3-Ebenen-Modell – Die Mehrdimensionalität des Lebens. Online unter: https://www.wko.at/oe/gewerbe-handwerk/persoenliche-dienstleister/3-ebenen-modell

    Tierwohl-Definition für ein nationales Tierwohl-Monitoring. Online unter: https://www.nationales-tierwohl-monitoring.de/projekt/tierwohl-definition

    Dosierung aufgerechnet, 0,001 % Aklohol

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