Unser Weg zu naturbelassenem Hundefutter

Bevor man sich das erste Mal selbst vor die Hundefutter-Auswahl stellt, ist es schwer vorstellbar, wie komplex das Thema tatsächlich ist. Neben einer unglaublichen Vielfalt an verschiedenen Angeboten, ist auch die Kreativität der Vermarktung grenzenlos. Als verantwortungsvoller Hundemensch möchte man selbstverständlich nur das Beste für seine Schmatznase. Und ich muss ganz ehrlich sagen, ich war bei jedem unserer Schritte immer davon überzeugt, dass ich endlich richtig gutes Futter gefunden hatte…

Aller Anfang ist schwer

Bereits bei der Adoption in Frankreich damals warnte uns die Tierschutzorganisation vor Junk-Food-Hundefutter aus dem Supermarkt. Entschlossen sind wir in die nächste Tierhandlung und wurden auch direkt vom Bereich der getreidefreien Trockenfutter angezogen. Die Fachkraft dort meinte, das sei alles gutes Futter, also haben wir relativ unwissend eins davon mitgenommen, bei dem eine hohe Prozentzahl neben dem Foto von der Fleischsorte stand. Wir ahnten nicht, dass das eigentlich nicht wirklich etwas über den Fleischgehalt im Futter aussagte. 70% tierisches Protein stand groß vorne drauf. Als ich Monate später angefangen habe mich mit der Futtermitteldeklaration im Detail zu befassen, hat sich herausgestellt, dass lediglich 25% Hühnermehl drinnen war. Das heißt, da ist noch nicht mal sichergestellt, dass es sich tatsächlich um Fleisch vom Huhn handelt, es kann alles drin sein, wie Schnäbel, Krallen, Federn,…

Was mir bei dem Futter am prägendsten im Gedächtnis geblieben ist, war, dass Plouf immer ganz schlimm Mundgeruch hatte. Bei einer längeren Autofahrt im Frühsommer war das für empfindliche Menschennasen wirklich kaum auszuhalten.

In Österreich sind wir dann später auf ein heimisches Produkt umgestiegen, das im Regal im letzten Eck stand, aber von den Zutaten her wesentlich übersichtlicher deklariert war. Damals sagte die Verkäuferin: „Je kürzer die Zutatenliste, umso besser“… Tatsächlich wurde durch die offene Deklaration des Futters schon um einiges klarer, was wirklich drinnen ist. Und man füttert mit besserem Gefühl, wenn genau drauf steht was drinnen ist.

Seither lehnen wir Futter mit schwammigen Angaben und Sammelbegriffen wie „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ oder einfach nur „Geflügel“ gänzlich ab. Ich finde es schön einem Futterhersteller zu vertrauen, der nichts zu verbergen hat, und die Zutaten vollständig und detailliert deklariert. Allerdings muss man dann halt auch wissen was es bedeutet…

Trockenfutter vs Nassfutter

Das neue Trockenfutter aus Österreich war in Lebensmittelqualität aller Rohstoffe und hatte einen korrekten Fleischanteil. Damit waren wir lang auch sehr zufrieden und Plouf hat es immer gern gefressen und auch gut vertragen. Auffällig war aber, dass sie für einen 15kg Hund schon immer relativ viele und große Haufen hinterließ. Hin und wieder haben wir mal vom gleichen Hersteller auch das Nassfutter gefüttert, da hatten wir aber das gleiche Problem.

Umso mehr ich mich mit dem Thema Hundefutter beschäftigt habe, umso mehr wurde klar, dass wir auf Nassfutter umsteigen werden. Der Vorteil von Nassfutter liegt für uns, neben dem höheren Fleischanteil, vor allem im hohen Feuchtigkeitsgehalt, der sich positiv auf den so wichtigen Wasserhaushalt des Hundes auswirkt. Zudem sind die Rohstoffe im Nassfutter idealer Weise unbehandelter als im Trockenfutter, was sie für den Hund auch leichter verdaulich machen.

Seit wir komplett auf Nassfutter umgestiegen sind, ist auffällig, dass Plouf wesentlich weniger haart als zuvor. Ihr Fell glänzt, ist samtig weich und es riecht gut. Trockenfutter füttere ich jetzt nur noch in ganz seltenen Fällen, dann aber auf jeden Fall kaltgepresstes Trockenfutter, da bei dieser schonenden Verarbeitungsweise die natürlichen Inhaltsstoffe erhalten bleiben.

Heute weiß ich, dass das Ausschlaggebende aber nicht vorrangig die Art des Futters ist, sondern dessen Qualität.  Je höher die Qualität der Rohstoffe und je schonender die Zubereitung umso mehr Nährstoffe sind im Futter auf natürlich Weise enthalten und umso kürzer ist die Liste an ernährungsphysiologischen Zusatzstoffen.

Während wir schon lange versucht haben auf natürliche und qualitativ hochwertige Fütterung zu setzten, ist es leider nicht immer so einfach die Marketing-Tricks der Futtermittelindustrie sofort zu durchschauen. Nur weil 100% Natur draufsteht, heißt es nämlich anscheinend nicht, dass auch wirklich alles naturbelassen ist.

Zu naturbelassener Fütterung

Unser letzter Schritt war also der Wechsel zu komplett naturbelassenem Futter. Ich gebe zu, dafür musste ich erst schon etwas länger suchen, aber in Österreich und Deutschland gibt es zum Glück ein paar Hersteller die darauf Wert legen, dass wirklich nur Natur, ohne jegliche Chemie, drinnen ist. Allerdings war die Auswahl an Anbietern dann schon weit nicht mehr so groß, wenn man darauf schaut, dass in der Zusammensetzung tatsächlich keine synthetischen Zusätze drinnen sind. Das bedeutet auch keine ernährungsphysiologische Zusatzstoffe, die selbst bei Hundefutter in Bio-Lebensmittelqualität oft endlos sind.

Aber was sagt das über die Rohstoffe aus, wenn ein Großteil der Vitamine und Nährstoffe künstlich zugesetzt werden müssen? Zudem sind die synthetischen Stoffe mit den natürlichen keinesfalls gleichzusetzen, da letztere vom Hund wesentlich besser verarbeitet werden können.

Den Unterschied hat man bei Plouf relativ schnell gemerkt, da sie seit wir naturbelassen füttern ungefähr zwei drittel weniger Kot absetzt. Dies zeugt davon, dass dem Körper keine für ihn unbrauchbaren Substanzen zugeführt werden, sondern alles was im Futter drinnen ist, vom Körper tatsächlich aufgenommen und optimal verwertet werden kann. Nur was der Hundekörper nicht braucht wird am Ende ausgeschieden.

Der Hund als Qualitätskontrolle

Im Endeffekt merkt man die Qualität des Futters doch am Besten am Hund selbst. Seit der Umstellung, die wir übringens mit einer natürlichen Entgiftung und Darmsanierung verbunden haben, merkt man bei Plouf eine deutliche Veränderung. Ihr Fell glänzt, riecht gut und ist so samtig weich wie nie zuvor. Und das ohne zusätzliche Fellpflegemittel. Die Größe der Haufen ist überschaubar und der Kot ist eigentlich immer konstant fest und geruchsarm.

Wenn der Hund durch sein Futter mit allen für ihn wichtigen Nährstoffen versorgt wird, kann sich das außerdem in seiner Vitalität und Lebensfreude widerspiegeln. So weiß man, dass man das richtige Futter gefunden hat. Im Idealfall gehören bei einem rundum gesunden Hund dann auch Kot und Gras fressen der Vergangenheit an.

Leider kann man nicht bei jedem Futter sicher sein, dass die Konsistenz des Kotes über die Qualität spricht, da minderwertige Futtermittel oft Bindemittel verwenden um den Kot gesund wirken zu lassen. Umso wichtiger finde ich es, naturbelassen zu füttern und Transparenz darüber zu haben, was im Futter genau drinnen ist. Was aber klar ist: Je weniger Kot ausgeschieden wird, umso besser kann das Futter vom Organismus verwertet werden. Im Normalfall sollte der Hund 1 – 3 Mal pro Tag sein Geschäft verrichten.

Falls du dich von unseren Wegweisern durch den Hundefutter-Dschungel inspiriert fühlst, schau dir gerne auch unsere konkreten Produkttests und Empfehlungen zum Thema an und profitere von Vorteilen und Angeboten unserer Lieblingsmarken.

 

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BARF

Der Vollständigkeit halber, möchte ich hier auch das Thema B.A.R.F noch kurz anführen. Es steht für Biologisch Artgerechte Roh-Fütterung. Komplett zu barfen, haben wir nach der ersten Einführung in die Materie wieder verworfen. Da wir früher sehr viel unterwegs waren, schien diese Variante für uns subideal. Zudem schmeckt Plouf gekochtes besser. Wenn mal mehr Zeit ist füttere ich gerne auch Reinfleischdosen mit Gemüse und den nötigen Ergänzungen, oder koche für Plouf.

Wer sich allerdings näher mit dem spannenden Thema BARF beschäftigen möchte, der kann sich den Online-Kurs der Dogtisch Academy ansehen. Dieser bietet eine Anleitung dazu welche Komponenten beim Barfen zu beachten sind. Einen kurzen Einblick gibt auch das gratis E-Book „BARF für Hunde“ mit 12 Rezepten von zertifizierten Ernährungsberatern.

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