Oft sind unsere Hund wichtige soziale Partner, mit denen wir oftmals mehr Zeit verbringen als mit Kollegen oder Freunden. Wenn auch nicht unbedingt immer aktiv miteinander, der Hund ist meist auch mit dabei.
Warum über Achtsamkeit nachdenken?
Und obwohl wir so viel Zeit zusammen verbringen, treffe ich immer wieder auf Menschen die einen recht rauen Umgang mit ihren Hunden haben, in der Ansicht der Hund muss ja tun was wir wollen. Und am Besten soll er auch noch zu jeder Zeit erahnen können was wir gerade wollen. Dabei sind meistens weder der Mensch noch der Hund zufrieden. Abgesehen davon, dass ein adäquates Training natürlich das beidseitige Verständnis für einander stärkt, liegt meiner Meinung nach der einfachste Schritt schon in einem achtsamen und liebevolleren Umgang mit dem Hund. Und zwar nicht nur beim Kuscheln.
Kleine Freuden für den Hund
Was ich unter Achtsamkeit im Bezug auf das Hundeleben verstehe, ist meine Hündin zu beobachten, Ihre Vorlieben, Abneigungen und Ängste zu kennen und auf ihre Bedürfnisse so einzugehen, dass sich ihr Hundeleben für sie so angenehm wie möglich gestaltet. Das beinhaltet für mich beispielsweise von meinem Lieblingsplatz auf der Couch aufzustehen wenn die Sonne drauf scheint, weil ich weiß wie gern sie in der Sonne döst. Es ist nur ein kleiner Verzicht für mich, wenn ich sehe, wie sie in Folge (unaufgefordert) aus ihrem Hundebett aufsteht, um es sich zufrieden auf der Couch bequem zu machen und die morgentlichen Sonnenstrahlen zu genießen.
Meist ist es ganz leicht seinem Hund eine Freude zu bereiten, die nicht unbedingt nur mit Futter verbunden ist. Es sind ja bekanntlich die kleinen Freuden die das Leben erst so richtig lebenswert machen. Das hat für mich auch damit zu tun, ihr einen gewissen Freiraum für eigene Entscheidungen einzuräumen. Deshalb darf Plouf sich aussuchen wo sie wann liegen möchte. Ihr Spielzeug ist in einer Kiste immer zur freien Verfügung und aus der Kauknochen-Box, darf sie sich einen aussuchen. Das ist für uns machbar, weil Plouf sich auch nur einen Kausnack aussucht und mir nicht gleich die ganze Schachtel aus der Hand frisst. Auch mit ihren Spielsachen schlägt sie kaum über die Stränge. Sie spielt so lang sie Lust dazu hat und widmet sich dann wieder anderen Tätigkeiten.
Wenn ich auf unseren Spaziergängen merke, Plouf würde lieber einen anderen Weg nehmen, dann gehen wir dort lang, solang es auch für mich halbwegs sinnvoll ist. Aber mir ist egal ob wir links oder rechts um den Block gehen. Wenn möglich richte ich mich sogar danach wann sie raus gehen möchte. Meist spielt eine Stunde früher oder später für mich keine Rolle. All das ist natürlich schon in gewisse Regeln und Routinen eingebettet. Im Training haben wir einem artgerechten und bedürfnisorientierten Rahmen aufgebaut, den sie kennt und respektiert.
Kreative Wege finden
Manchmal muss man schon ein bisschen länger nach der optimalen Lösung suchen und kreative Wege finden, um sowohl die Vorlieben des Hundes als auch unsere Wünsche unter einen Hut zu bringen. Nicht jeder hat gern den Hund im Bett. Hatte ich früher auch nicht. Doch zu sehen wie dankbar sie ist, wenn sie im Bett kuscheln darf ist so ein schönes Gefühl. Jetzt haben wir einen großen Überwurf, der super leicht zu reinigen ist. Ich hab keine Hundehaare mehr im Bett und alle sind glücklich.
Ich persönlich finde es schön auch mal die Bedürfnisse meines Hundes vor meine zu stellen. Schließlich sucht sich der Hund meistens ja nicht aus bei uns einzuziehen. Also möchte ich alles daran setzen ihren Anliegen bestmöglich nachzugehen, sofern dies den Umständen entsprechend machbar und für alle Beteiligten tragbar und sicher ist. Natürlich soll dabei weder für mich und meinen Hund, noch irgendwen anderen eine Gefahr entstehen.
Aufmerksamkeiten von Seiten des Hundes
Das schöne an der Achtsamkeit ist, dass man gleichzeitig auch merkt, wieviele kleine Freuden uns der Hund im Gegenzug macht. Hier spreche ich von aktiven freiwilligen Aufmerksamkeiten von Seiten des Hunde, und nicht bloß von süß schauen. Plouf wartet zum Beispiel auf der Mitte der Treppe auf mich, weil sie weiß ich komm nicht nach wenn Sie in einem Zug hoch sprintet. Nach dem Fressen kommt sie immer kurz zu mir und stupst mich an, als würd sie sich bedanken. In der Früh legt sie sich zum Kuscheln zu mir ins Bett bevor wir aufstehen und unser Tag beginnt. Das sind alles Sachen, die wir nie geübt oder eingefordert haben.
Für eine harmonische Bindung
So wie die Belohnungsliste im Training, gehörten die kleinen Freuden für mich zum Aufbau einer vertrauensvollen Bindung. Natürlich gehts darum, dass jeder die Dinge findet, die für sich und seinen Hund passen. Die meisten der kleinen Freuden von Plouf und mir haben sich über die Jahre, auf ganz natürliche Weise, aus unserem Alltag ergeben. Was für mich auf jeden Fall unbezahlbar ist, ist von einer Hündin begleitet zu werden die weiß sie selbst zu sein. Die ihren einzigartigen Charakter zeigt und weiß, dass sie ihre Bedürfnisse kommunizieren darf. Denn ich möchte auch der beste Freund meines Hundes sein, und nicht nur umgekehrt.
Wer tiefer in das Thema Bindung und Achtsamkeit im Leben mit Hund eintauchen will dem empfehlen ich den Podcast SoulDogs von Tina Schwarz.